Käthe Kollwitz

Gedanken zur Person KÄTHE KOLLWITZ und der Verleihung ihres Namens für unsere Schule
Lithographie: Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden

Namensgebung unserer Schule

Als am 30. April 1976 die damalige "Berufs- und Berufsfachschule für Mädchen" den Namen der Künstlerin KÄTHE KOLLWITZ erhielt, sagte der damalige Oberbürgermeister von Marburg, Dr. Drechsler, dass diese Schule nicht nur einen neuen Namen erhalte, sondern hiermit auch eine Verpflichtung eingehe: Das soziale Engagement und das künstlerische Schaffen der Grafikerin und Malerin Käthe Kollwitz sollen zukünftig den Geist und die Atmosphäre dieser Schule bestimmen.

Biographie

Käthe Kollwitz (geb. Schmidt) wurde 1867 in Königsberg geboren, wo ihr Großvater und später auch ihr Vater als Prediger einer freireligiösen Gemeinde tätig waren. Geprägt durch ein sozialkritisches Elternhaus wurde ihr der Wunsch, eine künstlerische Ausbildung in Königsberg bei dem Radierer und Porträtisten K.Stauffer-Bern zu beginnen, ermöglicht. 1884/1885 führte sie ihre künstlerische Ausbildung an der Künstlerinnen-Schule in Berlin fort und heiratete 1891 dort den Arzt Karl Kollwitz.

 

Den entscheidenden künstlerischen Durchbruch erreichte sie mit den Illustrationen zu Gerhard Hauptmanns Theaterstück DIE WEBER, die ihre soziale Empathie und sozialkritische Haltung spiegeln und ihr gesamtes Werk durchgägig prägen sollte.

 

Ab 1919 war Käthe Kollwitz Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Sie war die erste Frau, die dort einen Lehrstuhl übernehmen konnte.


In ihrem Schaffen, immer verbunden den Menschen in ihrem wirklichen Leben und in ihrer sozialen Not, wurde sie zu einer der bedeutensten deutschen Künstlerinnen ihrer Zeit.


Die künstlerische Gleichschaltung der Nationalsozialisten traf schon sehr früh Käthe Kollwitz (1933), sie wurde wegen ihrer künstlerischen Themen und deren Darstellung, die nicht in die herrschende nationalsozialistische Ideologie passten, aus der Akademie ausgeschlossen. Käthe Kollwitz starb am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden.

Vermächtnis

Bei der 100-Jahrfeier unserer Schule im Oktober 1978 erinnerte Dr. Drechsler nochmals an die durchgängige soziale Gerechtigkeit, die sich in den Werken von Käthe Kollwitz mahnend ausdrückt und in deren Tradition sich diese Schule in ihrem lehrenden und bildenden Geiste auch zukünftig, nicht nur an den Wünschen und Interessen der Wirtschaft, sondern auch an denen der Schülerinnen und Schüler, orientieren möge.

 

Die oben abgebildete Lithographie "Saatfrüchte sollen nicht vermahlen weden" ist im Käthe-Kollwitz-Museum in Köln ausgestellt.